Bickendorf

Wie würden die „Bickendorfer“ ihr „Veedel“ beschreiben? Es ist einer der leisen Kölner Stadtteile, die Eingangspforte eindrucksvoll mit einer Bausünde, dem 25stöckigem „Westcenter“, versehen. Doch wer hier schon umkehrt, verpasst die vielen schönen Seiten. Dörflicher Charme mit unzähligen bunten Häuschen, der „Bickendorfer Schweiz“, Brauhausabende im „Kääzmann`s“, gesellige Weinabende am Südhang und so manch schöne Ecken machen den Stadtteil besonders liebenswert.

Infrastruktur:

Neben Zweckbauten schaut man im „Veedel“ Bickendorf auf so einige sanierte und hübsch renovierte alte Arbeiterhäuser. Einfamilienhäuser, etliche Reihenhäuser und Siedlungen prägen das Bild des Stadtteils. In Bickendorf lebt es sich etwas beschaulicher, aber dafür auch preiswerter, als im benachbarten Stadtteil Ehrenfeld. Es gibt ein Einkaufszentrum, mehrere Supermärkte und viele kleinere Einzelhandelsgeschäfte in Bickendorf. So kann man ein Stück Holland bei „Broodje“ erleben. Dieser zauberhafte Tante-Emma-Laden bietet neben Bio-Lebensmitteln auch Kunst. Im „Solera“ trifft man auf jede Menge portugiesische und spanische Lebensmittel. Aber auch eine Buchhandlung für ausgesuchte Literatur, wo die Mitarbeiter empfehlen, was sie auch selbst gelesen haben, ist in Bickendorf zu finden. Kostbarkeiten! Mittwochs und samstags werden regionale und frische Lebensmittel auf dem Bickendorfer Wochenmarkt feilgeboten. Die Venloer Straße, als zentrale Einkaufsstraße, verläuft quer durch Bickendorf nach Ehrenfeld. Hier finden sich Geschäfte, Ärzte, Apotheken, Bistros und Cafe`s. Für die Betreuung, Spiel und Spaß stehen den jüngsten Bewohnern verschiedene Kindertagesstätten offen. Zwei Grundschulen, eine Montessori-Hauptschule, ein Montessori-Gymnasium und eine Förderschule begleiten die weitere Zukunft der Kinder vor Ort. Verschiedene Vereine geben den Interessen und dem sozialen Miteinander viele Chancen. So gibt es beispielsweise einen Fußballverein, einen Verein „Aktion Nachbarschaft“, die „Schützenbrüder-schaft“ oder den Kleingärtnerverein. Viele engagierte Bickendorfer sorgen für den Zusammenhalt der Menschen im „Veedel“.

Lage:

Im Norden und Nordosten grenzt der Stadtteil an Ossendorf. Im Süden und Südosten ist Ehrenfeld der Nachbar-Stadtteil. Im Westen schließt sich Vogelsang an den Stadtteil an.

Freizeit und Natur:

Neben netten Restaurants oder einer Weinverkostung im Weinhandel „Südhang“, wo man übrigens auch Weinseminare besuchen kann, kommen Naturliebhaber im nahen Umland auf ihre Kosten. Der „Wassermannpark“ in Vogelsang ist nur einen Steinwurf weit entfernt. Mit dem „Wassermannsee“ ist dies ein attraktives Naherholungsgebiet. Nach dem Abbau von Kies in den 1920er Jahren wuchs dieses Gelände jahrzehntelang ungestört zu. Ein Feuchtbiotop, in dem das Wald- und Buschgebiet wie eine verwunschene Hügelkette anmutet, entstand. Schmale Pfade und hügeliges Gelände führen zu so manch überraschendem Aussichtspunkt. An das Gelände zum „Wassermannsee“ schließt sich der „Wassermannpark“ an. Eine umfassende Wiesenlandschaft verbindet das Naturschutzgebiet mit dem Gewerbepark „Triotop“.

Im Veedel selbst gibt es wenige Park- und Grünflächen, dafür bieten die Kleingärtnervereine im Stadtteil Oasen der Entspannung. Mit viel Fleiß und Hingabe entstanden superschöne Gärten mit wundervollen Pflanzen.  Ein Spaziergang hier lohnt immer, auf ruhigen Wegen inmitten von liebevoll gepflegter Natur.

Anbindung:

Der Stadtteil Bickendorf ist gut erreichbar mit den Linien 3 und 4 der Stadtbahn. In etwa 15 Minuten gelangt man komfortabel in die Kölner Innenstadt. Insgesamt vier Buslinien geben zusätzliche Verbindungen. Per Auto führt die Venloer Straße direkt in die Kölner Innenstadt. Die Auffahrten zur Autobahn A1 oder A57 sind schnell erreichbar, Bickendorf hat eine eigene Anschlussstelle.

Wissenswertes/Sehenswürdigkeiten:

In Köln-Bickendorf leben etwa 16.500 Einwohner. Zum 01. April 1888 wurde das Gebiet nach Köln eingemeindet. Archäologische Funde belegen, dass das Gebiet bereits einige Jahrzehnte vor unserer Zeitrechnung besiedelt war. Ab dem 13. Jahrhundert befanden sich Klostergüter in Bickendorf, welche als die eigentlichen Anfänge gelten. Die Hofgutkapelle St. Rochus erinnert an diese vergangene Zeit noch heute.  Lange Jahrhunderte blieb Bickendorf ein Bauerndorf. Als 1843 Ehrenfeld gegründet wurde, hatte Bickendorf gerade mal 345 Einwohner. Das Wachstum setzte erst um 1915 ein, als die Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau (GAG) die Errichtung von Arbeiterwohnungen in Bickendorf plante. Es entstanden überwiegend Einfamilienhäuser, welche später durch Mehrfamilienhäuser ergänzt wurden. Ab 1923 entstand die sogenannte „Rosenhofsiedlung“, urban und repräsentativ mit der katholischen Kirche „St. Dreikönigen“ im Mittelpunkt. Dieses Ensemble steht seit 1996 unter Denkmalschutz. 1935 errichtete die Stadt Köln Barackensiedlungen, das „Zigeunerlager Köln-Bickendorf“, um Roma und Sinti vom Wanderleben abzuhalten. 1940 löste man das Barackenlager vollständig auf. Eine Gedenktafel an der Venloer Straße/Mathias-Brüggen-Straße erinnert seit 2001 an das Bickendorfer „Zigeunerlager“.

Oft wird behauptet, der ehemalige Luftschiffhafen lag in Köln Ossendorf, jedoch befand sich die Luftschiffhalle tatsächlich in Bickendorf. Hier landete im August 1909 Graf Ferdinand von Zeppelin im Luftschiffhafen mit dem Zeppelin „Z II“. Allerdings wurden die Gebäude ab 1970 niedergelegt.

Ein heimliches Wahrzeichen des „Veedels“ ist der „Treuer-Husar-Brunnen“ mit „Quetschebüggelspieler“. Dieser rustikale Brunnen mit seiner Steinfigur verbreitet Kölschen Charme und ist gleichzeitig Namensgeber für den ortsansässigen Traditionskorp im Kölner Karneval. Mit dem „Kulturpfad Bickendorf“ lässt sich in Bickendorf noch mehr entdecken. Auf 63 einzelnen Stationen findet man nicht nur die Rochuskapelle, sondern auch bescheidene kleine Landarbeiterhäuser aus dem 19. Jahrhundert. Man nimmt sie beim Gang durch das Viertel kaum wahr. Das Projekt „Kulturpfad“ zeigt den verborgenen Charme alter Zeiten auf. Engagierte Stadtteilhistoriker machen aufmerksam auf erhaltenswerte ortsbildprägende historische aber auch neuzeitliche Gebäude.

Fazit: Ein wenig dörfliches Idyll, ein wenig die leisen Töne spüren, sich auf Entdeckungstour in der Historie verlieren, ein wenig Moderne, das pulsierende Leben der Großstadtmetropole in der Nähe. Es sind die einzelnen Zutaten, die Bickendorf zu einem lebenswerten Stadtteil machen. Man lebt hier ruhiger, beschaulicher und etwas preiswerter als in so manch anderen Vierteln von Köln.