Poll

Es ist ein Stadtteil zwischen Tradition und Moderne. Weitläufige Wiesenflächen am Rhein, enge Gassen und schöne Fachwerkhäuser, aber auch Industrie und Handel eroberten sich gleichfalls ihre Orte. In diesem einstmals kleinen Bauern- und Fischerdorf, das früher einmal zu Deutz gehörte, sind trotz aller Modernisierung die traditionellen Strukturen erhalten geblieben.

Infrastruktur:

Es gibt unterschiedliche Einfamilienhaus-Siedlungen in Poll, auch findet man kleine Fachwerk-Häuschen und schmale Gassen vor, neben einer ganzen Anzahl an Mietwohnungen. Die berühmteste Siedlung ist wohl die „Milchmädchen-Siedlung“ mit ihrem ganz eigenen Bezug zur Vergangenheit, typisch für Poll. Die Straßennamen erzählen davon, wie es hier einst war, vom Leben in einem Bauern- und Fischerdorf. Die Poller waren über Jahrhunderte hinweg Lieferanten für landwirtschaftliche Produkte. Heute ist das selbstverständlich anders. Die Poller gehen einkaufen. Als Zentrum des Ortes kann man den Marktplatz an der Siegburger Straße und die umliegenden Straßen ansehen. Hier ist eine Vielzahl von Geschäften angesiedelt, ebenso wie große Supermärkte, selbst der Handelshof hat seinen Sitz in Poll. Einen Bio-Bauern gibt es freilich auch noch, er ist in dritter Generation der letzte verbliebene am Ort. Er mästet Schweine, hält Legehennen und baut eine Vielfalt an Gemüse an. Selbst das Futter für die Tiere kommt aus eigenem Anbau. Seine Produkte bietet er auf dem Wochenmarkt im benachbarten Humboldt feil. Sein Hofladen ist immer samstags geöffnet. Der Marktplatz an der Siegburger Straße bildet das Zentrum des Ortes. Hier findet auf dem neu gestalteten und erweiterten Marktplatz eine Reihe von Veranstaltungen statt. Jeden Freitag ist Markttag. Um die jüngsten Bewohner Polls kümmern sich sechs Kindertagesstätten, eine Grundschule sowie eine Förderschule. Die ärztliche Versorgung ist gut. Mehrere Allgemeinmediziner, auch eine Facharztpraxis für Orthopädie haben sich hier niedergelassen. In einem ehemaligen Gutshof befindet sich ein Medizinisches Versorgungszentrum. Vom Johanniter-Stift geführt, gibt es in Poll ein Alten-  und Pflegeheim und im Senioren-Netzwerk in der „Ahl Poller Schull“ können Senioren Gemeinsamkeiten entdecken, neue Bekannte und Freunde finden. Und egal, ob man Sport treiben will, sich für Traditionen interessiert, für Bürgerinteressen engagiert, im Poller Vereinsleben ist für jeden etwas dabei. Der größte Verein ist der Turn-Club Köln-Poll 1904 e.V. mit seinen über 700 Mitgliedern. Besonders erfolgreich und bekannt sind die Rhönrad- und die Skatergruppe. Jedoch auch Kanusport, Ruder- und Tennisclub, ein Rad-Toursitik-Club und ein Fußballverein haben in Poll eine Heimstätte.

Lage:

Im Norden grenzt Poll an Kalk und Deutz. Südlich begrenzt die Rodenkirchener Brücke den Stadtteil zu Westhoven. Im Osten befindet sich die Grenze zu Humboldt/Gremberg und westlich verläuft der Rhein. Auf der gegenüberliegenden Flussuferseite befinden sich die linksrheinischen Stadtteile Bayenthal und Marienburg.

Freizeit und Natur:

Am Rhein ist es überall schön. Doch da, wo er am schönsten ist, da liegt das belebte Stadtviertel Poll. Mit tollem Blick auf den Kölner Dom sind die Poller Wiesen Kölns größte Spielwiese. Nur einen Steinwurf von der Severinsbrücke entfernt, kommen die Kölner auch aus anderen Vierteln hierher, um Entspannung zu finden. Die Poller Sport- und Spielwiesen wurden aufgrund ihrer historischen Bedeutung in die Bodendenkmalliste des Landes NRW aufgenommen. Das Gelände gehört zum Landschaftsschutzgebiet. Mehrere Fußball- und Tennisplätze liegen in diesem Bereich und der unbebaute Bereich wird zu vielfältigen Freizeitaktivitäten wie Drachen steigen, Sonnenbaden oder Grillen genutzt. Gelegentlich finden hier auch größere Veranstaltungen statt. Anlässlich des Katholischen Weltjugendtages im Jahre 2005 jubelten tausende junge Menschen Papst Benedikt XVI.

zu, als er auf einem Schiff an ihnen vorbeifuhr. Die ganze Welt blickte auf den Stadtteil Poll. Doch ansonsten ist das Leben in Poll eher ruhig und traditionell. Der Tradition auf den Spuren kann man in einer Bilderausstellung und virtuellen Angeboten als Fortführung des ursprünglichen Heimatmuseums in einer Dauerausstellung begegnen. Im Inneren des Heimatmuseums sind noch handgemalte Jagdszenen zu betrachten und die heute in Privatbesitz befindlichen Glasbilder des Kölner Kunstmalers Ludwig Preckel. Die Fenster zeigen Bilder der Poller Maispiele, Poller Kirmes, eines Milchmädchens, des letzten Fährmannes von Poll sowie das Poller Wappen. Eine Besonderheit stellt das „Poller Maispill“ dar. Beginnend mit dem Fang und Verkauf von Maifischen ab April jeden Jahres, einem Demonstrationsfischen im Rhein, dem Maibaumschlagen und dem Maifest am 01. Mai mit einem Umzug durch Alt-Poll und dem Fischerspiel, dem eigentlichen Fest auf dem Marktplatz, reiht es sich in die Tradition der Fischerfeste ein. Tradition in Theater und Schauspiel gibt es ebenso. So bestand bis 2013 in der ehemaligen Poller Grundschule eine Schauspielschule und Am Käulchensweg bis 2014 das Theater „Spielbrett“. Wer weiß, ob diese schlummernden Talente wieder zu Leben erweckt werden? Vorhanden sind sie allemal.

Anbindung:

Mit der Stadtbahnlinie 7 verfügt Poll über drei Haltestellen und man gelangt in nur zehn Minuten in die Kölner Innenstadt. Ebenso verkehrt die Buslinie 159 durch Poll und verbindet es mit der Umgebung. Zu Messezeiten fahren zusätzlich Pendelbusse. Über drei Autobahnanschlüsse ist Poll an die Bundesautobahn A 4 bzw. A 559 angebunden.

Wissenswertes/Sehenswürdigkeiten:

Im Stadtteil Poll wohnen etwa 11.400 Einwohner. Die Eingemeindung nach Köln erfolgte zusammen mit Deutz am 01. April 1888. Seit der kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 ist Poll der einzige Stadtteil aus dem ehemaligen Kölner Stadtgebiet, der vom Stadtbezirk Porz verwaltet wird. Doch nicht wenige der Poller fühlen sich der Kölner Innenstadt näher. Vor allem sehen sich die Menschen im Veedel gern als Bewohner eines eigenständigen Städtchens. Doch sie können auch teilen, Porzer sowie Kölner sind gerne in ihrer grünen Oase willkommen. Der dörfliche Charme ist zu einem guten Teil erhalten geblieben. Poll hat sich schöne Ecken und einen hohen Erholungswert bewahrt. Aus dem einstmaligen Bauern- und Fischerdorf ist ein attraktiver Stadtteil hervorgegangen. Die berufsmäßige Fischerei wurde 1938 eingestellt und infolge des Baues des Deutzer Rheinhafens siedelte sich Industrie an und ein Gewerbegebiet entstand. Stadtbildbeherrschend erhebt sich das Hochhaus der Hauptverwaltung des TÜV Rheinland in diesem Gebiet und 1992 wurde der Fernmeldeturm „Pollonius“ errichtet. Früher war das mal anders. Da transportierten „Milchmädchen“ die landwirtschaftlichen Produkte mit Eseln in die benachbarte Stadt. Die Tradition ist heute noch bei den Bewohnern tief verwurzelt, so dass sie eine ganze Siedlung nach ihr benannten. Mittendrin ein Denkmal, das an die engagierten Mädchen erinnert. Poll war aufgrund seiner Lage schon immer bedeutsam für Köln, da hier über Jahrhunderte hinweg die Gefahr eines Rheindurchbruches bestand. Als die Stadt Köln das Recht der Pflege erhielt, nahm sie das Ufergelände in Erbpacht und baute die sogenannten „Poller Köpfe“. Ohne die „Poller Köpfe“ hätte Köln möglicherweise seine Bedeutung als wichtige Hafenstadt am Rhein verloren. In Poll findet man eine große Anzahl denkmalgeschützter Gebäude vor. So gibt es die „Schöne Schule“, eine ehemalige Volksschule, wo schon lange nicht mehr unterrichtet wird. Heute wird die „Ahl Schull“ als Bürgerzentrum und Veranstaltungsort genutzt. Man entdeckt alte Fischerhäuser in den Gassen, eine alte Notwasserpumpe, eine historische Hofanlage, den „Rolshover Hof“, heute umgebaut als Ärztezentrum, die Gaststätte „Schlömer“, als ältestes Gasthaus in Poll oder auch das „Alt Poller Wirtshaus“ mit ehemaligem typischen Tanzsaal auf der 1. Etage. Wenn man durch die Poller Straßen und Gässchen schlendert, immer auch eine kleine Zeitreise in die Geschichte, die es lohnt.

Fazit: Poll, so idyllisch am Rhein gelegen, ist ein beliebter Wohnort. Ob groß, ob klein, ob jung, ob alt, hier kann man seinen Lieblingsplatz finden und viele Möglichkeiten, dem Leben die schönsten Seiten abzugewinnen, geprägt von traditioneller Wirtschaft und Erholung am Rheinufer. Poll ist ein netter Stadtteil zum Wohnen und Leben.